Urwald von morgen
um den Reinighof
Unser aller Wald
Ein Projekt der Europäischen Pioniersiedlung Reinighof e.V.
Urwaldentwicklung
Einen echten Urwald gibt es in Deutschland nicht mehr. Überall hat der Mensch
schon eingegriffen. Die Entwicklung zu solch einem Lebensraum dauert mehrere
Hundert Jahre. Doch jeder Tag, den wir den Wald seinen natürlichen Lauf lassen,
ist ein Schritt auf dem Weg dorthin.
Der Reinighof steht seit 1978 für ein nachhaltiges und ökologisches Leben. Über
Jahrzehnte wurden hier Formen des Miteinanders von Menschen und der Natur
entwickelt. Um den Hof ist ein bunter Teppich aus Wiesen, Hecken, Bio- Gärten,
Teichen und Streuobstwiesen gewachsen. Ein Hotspot der Artenvielfalt und zu-
gleich ein vom Menschen genutzter Lebensraum.
Groß denken, um Großes zu erreichen
„Wir müssen die Hälfte der Erde unter Schutz stellen, um wenigstens 80% der
heute noch lebenden Arten zu retten.“
Edward O. Wilson, führender Evolutionsbiologe
Das ist ein großes Ziel und scheint mit Blick auf die heutige Welt erst einmal unmöglich.
Aber ein Flug zum Mond galt auch als unmöglich. Letzteres war sicher das technisch
größere Problem- und das unwichtigere Unterfangen. Um den Garten Erde, so wie wir ihn
kennengelernt haben, für unsere Kinder und Kindeskinder zu bewahren, müssen wir mit
dem beginnen, was in unseren eigenen Händen liegt. Wir können vor unserer Haustüre
loslegen und unsere Energie in einen intakten Lebensraum investieren.
Mit unserem Unser aller Wald Programm wollen wir Menschen die Möglichkeit geben,
in den Arten- und Klimaschutz zu investieren.
Kaufe symbolisch ein Stück des Waldes um den Reinighof- Wir werden mit den Geldern
dann Stück für Stück umliegenden Privatwald aufkaufen und diese Gebiete unter Schutz
stellen, so dass ein grüner Gürtel um den Hof wachsen kann. Nicht als unberührbare Insel,
sondern als naturbelassener (Er-) lebensraum für Pflanze, Tier und Mensch.
Im Einzelnen sieht das so aus:
Wir dünnen den Nadelholzbestand aus, um die natürliche Laubbaumentwicklung
zu fördern. Als natürliche Leitbaumart sei hier die Buche genannt.
Um die Entwicklung zu beschleunigen, werden wir dicht stehende Nadelgehölze
fällen und sie als vertikale Strukturen im Wald belassen.
Der Erlös jeglichen Überschusses der Holzentnahme fließt zweckgebunden in den
Kauf weiterer Flächen.
Da stehendes und liegendes Totholz ein unentbehrlicher Lebensraum ist, bleibt
jeder abgestorbene Baum stehen, jeder selbst gefallene Baum bleibt liegen.
An besonderen Stellen werden wir Kraftplätze für Ruhe- und Einkehrsuchende
Menschen einrichten.
Was Du für Deine Mithilfe bekommst
Ein Unser Aller Wald- Zertifikat für die Urwaldentwicklung von morgen.
Auf Wunsch eine Spendenquittung.
Deinen persönlich ausgewählten Baum, der mit einem beschriebenen Sandstein
Deinen Wunschnamen trägt.
Einen Ort der Ruhe und der Einkehr.
Sei dabei, mache mit, lass uns Kräfte bündeln und Hoffnung wachsen lassen!
Wald und Fels- Der große Garten
Der Reinighof liegt im Biosphärenreservat Pfälzerwald /Nordvogesen, dem
größten zusammenhängenden Waldgebiet Mitteleuropas. Geologisch um-
fasst es das Haardtgebirge in östlicher Ausdehung und Wasgau/ Vogesen in
südlicher Ausedehung. Die Römer fassten die gesamte linksrheinische Ge-
birgswaldlandschaft unter dem Namen Silva Vosegus, nach dem keltischen
Waldgott Vosegus zusammen. Im Mittelalter entwickelte sich für den deu-
tschen Teil des Gebietes der Begriff Wasigenwald oder Wasgen.
Die Besiedlung des Waldes
Erst nach dem 6. Jahrhundert begann eine zaghafte Besiedlung der damals
dichten Urwälder. Vom 10.-13. Jahrhundert wurde die Region gar zum Macht-
zentrum des damaligen Kaiserreiches, wovon noch heute die zahlreichen
Burgruinen künden. Durch Raubbau verarmte die Region allerdings rasch.
Die Pest und der 30 jährige Krieg sorgten für eine Entvölkerung, die erst im
ausgehenden 17. Jahrhunderten eine Wende erfuhr, als Siedler aus Tirol,
Schwaben sowie Glaubensflüchtlinge aus der Schweiz und Frankreich an-
sessig wurden.
Die Entwicklung des Waldes
In den zahlreichen Kriegs-, Reparations- und Krisenzeiten, die dieses
Grenzland erlebt hat, entstanden vielerorts Nadelwaldmonokulturen,
vor allem Fichten und Kiefern. Seit 1975 setzt man nun wieder verstärkt
auf Naturwaldverjüngung und der Wald verwandelt sich mehr und
mehr zurück in einen artenreichen Mischwald.
Einige in der Pfalz bereits als ausgestorbene gezählte Tierarten, kehren
nun zurück: Auf den Buntsandsteinfelsen brüten wieder vereinzelt Wan-
derfalken, Uhus und Kolkraben. Ein Wiederansiedlungsprojekt für den
Luchs ist erfolgreich angelaufen. Mit dem Wolf ist ebenfalls wieder zu
rechnen, um nur einige der prominentesten Arten zu nennen. Nie ver-
schwunden ist die extrem scheue Wildkatze, das Phantom des Pfälzer
Waldes.
Auch wenn diese Entwicklungen sehr hoffnungsvoll sind, ist auch der
Pfälzer Wald von dem globalen Artensterben weiterhin stark betroffen.
Die Insekten schwinden auch hier rasant, Vögel und Amphibien sind zu-
nehmend bedroht und auch die oben genannten Populationen der Rück-
kehrer sind alles andere als gesichert.
Unser aller Wald: Ursprünglich doch nicht unberührbar
Zum Reinighof gehören bereits mehrere Hektar Wald. Aus diesem Wald
beziehen wir seit Jahrzehnten unser Bauholz und einen Teil des Brennholzes.
Wir nehmen nicht mehr, als wir für unsere bewusst sparsame Lebensweise
brauchen. Nun wollen wir einen großen Schritt weitergehen. Unser mit Öko-
logen und Waldexperten entwickeltes Konzept wird dem Wald seine Wildheit
und Ursprünglichkeit zurückgeben, gleichsam dem Menschen Erholungsraum
und dabei auch noch extensiver Holzlieferant sein. Dabei bleiben die Bedürf-
nisse des Waldes und seiner Bewohner denen des Menschen übergeordnet.
Wir können nicht mehr entnehmen, als der Wald spielend verkraften kann.
Damit wollen wir ein Beispiel geben, wie der Mensch zukünftig im Einklang mit
einer heilen Natur leben kann.
Die Erde hat in den letzten drei Jahrhunderten 35% der Waldbedeckung verloren.
Vom noch bestehenden Wald sind 82% aufgrund menschlicher Nutzung stark
degradiert, d.h. ökologisch entwertet